Der Verhaltenskodex Bushidō besteht aus Leitsätzen, die über Generationen hinweg mündlich überliefert wurden, dessen Einfluss sich bis in die gegenwärtige japanische Kultur und Philosophie erstreckt. Im Zentrum stehen Loyalität und Ehre. Jeweils sieben weibliche und männliche Figuren verkörpern die Tugenden des Bushido in minutiös inszenierten fotografischen Kompositionen mit malerischen Untertönen. In Ihrem Werk stellt Sylwia Markis die idealisierte Auffassung des Bushidō in Frage, indem sie mit tradierten Vorstellungen des japanischen Kriegertums spielt und ein bildliches Spannungsgefüge, von Stolz und Demut, Stärke und Sinnlichkeit, Angriff und Rückzug sowie Macht und Ohnmacht aufwirft.
Die künstlerische Praxis Sylwia Makris’ ist durch umfassende digitale Bildbearbeitung sowie einer akribischen Verarbeitung der bedruckten Leinwände mit Lacken, Farbpigmenten und Wachsen gekennzeichnet, die Ihren Werken eine eindrucksvolle Materialität verleiht. Diese kunstfertige Gestaltung weist Anklänge auf die außerordentliche Handwerkskunst der japanischen Tradition der dargestellten Objekte an.
Rüstungen und Objekten aus der Sammlung Peter Janssen, verleihen den mystischen Szenen einen realistischen Anschein. Um die Fotografien wirklichkeitsnach nachzustellen, arbeitete Sylwia Makris eng mit dem Samurai Museum Berlin zusammen. Besonders begeisterte die Künstlerin, die Möglichkeit, den Kleidungsstücken und Artefakten aus vergangenen Zeiten neue Träger*innen zuzuordnen und ihnen somit neues Leben einzuhauchen.